Kommunale Wärmeplanung und kalte Nahwärme

Wärme ist der große Hebel für die Energiewende im Oberland. Durch das neue Gesetz zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung kommen auch auf Städte und Gemeinden im Oberland neue Verpflichtungen zu

Mit dem 1. Januar 2024 setzt die Bundesregierung das von der EU beschlossene Wärmeplanungsgesetz in ein Bundesgesetz um und verpflichtet damit die Bundesländer, dieses in Landesrecht umzusetzen.

Gunnar Maß von der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) erläuterte im Vortrag, welche Schritte auf die Kommunen zukommen. Er wies darauf hin, dass Kommunen bereits bestehende Wärmekonzepte mit einbeziehen können.

"Solange es noch kein verpflichtendes Landesgesetz zur kommunalen Wärmeplanung gibt, wird diese durch Förderprogramme zu 90 % gefördert. Diese Mittel sollten genutzt werden", so appellierte Gunnar Maaß von der AGFW (Arbeitsgemeinschaft Fernwärme) an die Vertreter der Kommunen, so schnell wie möglich mit der kommunalen Wärmeplanung zu beginnen.

Das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) und das Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland können die Kommunen hierbei unterstützen. „Das INEV hat deutschlandweit bereits über 100 Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln für die kommunale Wärmeplanung unterstützt und führt derzeit für mehrere Kommunen die Wärmeplanung durch. Gemeinsam mit den Kommunen setzen wir so ein starkes Signal für eine nachhaltige Energiewende,“ so Prof. Dr. Dominikus Bücker vom Institut für nachhaltige Energieversorgung.

Wärmenetze sind eine Möglichkeit in Zukunft eine klimaneutrale Versorgung zu gewährleisten. Um diese Wärme bereitzustellen, werden nachhaltige Brennstoffe eingesetzt. Eine energieeffiziente Alternative bietet der Aufbau eines kalten Nahwärmenetzes, beispielsweise in Neubaugebieten. Andreas Wimmer von alpha innotec und Rainer Kappelar vom Ingenieurbüro K12 gaben einen Einblick, für welche Bereiche sich kalte Nahwärme als Versorgungslösung anbietet.

Gemeinsam sind 12 Gemeinden und Städte sowie der Landkreis Miesbach angetreten, um 1.727 Tonnen CO2 und 2.403 MWh im Rahmen des Energieeffizienznetzwerks einzusparen. Die Bandbreite der Maßnahmen geht über Wärmeversorgungskonzepte auf Basis erneuerbarer Energien, energieeffiziente Straßenbeleuchtung, Energiemanagement für kommunale Liegenschaften, Photovoltaikanlagen auf gemeindlichen Dächern bis hin zu Freiflächenanlagen und vielem mehr. Eine besonders innovative PV-Freiflächenanlage besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss an das Treffen am Ortseingang von Egling. Die von der Firma Vispiron konzipierte und im Bau befindliche Anlage, mit einer Leistung 6,1 MW, bietet den Bürgerinnen und Bürgern von Egling die Möglichkeit sich finanziell zu beteiligen. Das Besondere an der Anlage ist, dass vor Ort auch ein Speicher installiert wird, der in den Mittagsstunden Strom aufnimmt, um ihn in den Abend- und Morgenstunden wieder abzugeben. Dadurch wird das regionale Stromnetz entlastet

 

Über das Energieeffizienz-Netzwerk für Kommunen im Oberland

Im Energieeffizienznetzwerk setzen sich während drei Jahren zwölf Gemeinden sowie ein Landkreis aus dem Oberland gemeinsam intensiv mit dem Thema Energiewende auseinander und tauschen Erfahrungen aus. Beteiligt sind Benediktbeuern, Bernried, Egling, Fischbachau, Gmund am Tegernsee, Hausham, Markt Holzkirchen, Otterfing, Pähl, Polling, Tutzing, die Stadt Tegernsee sowie der Landkreis Miesbach.

 

Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland. Im Rahmen der Netzwerktreffen werden klassische Themen wie Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften, Einführung von Energiemanagement-Systemen oder die Unterstützung bei Nahwärmenetzen erarbeitet, aber auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität und die Kombination von Strom, Wärme und Mobilität vorangebracht. Parallel zu den Netzwerktreffen erhalten die Kommunen individuelle fachliche Beratung bei der Umsetzung der Projekte.

Förderkennzeichen: 03K16225