„Kommunale Wärmeplanung“ als Thema des 10. Netzwerktreffens
Die Wärmewende stand im Mittelpunkt des 10. Netzwerktreffens des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks Ebersberg-München, das am Mittwoch (1. März) im Bürgerhaus Gräfelfing stattfand.
Eine große Chance für das Gelingen der Wärmewende liegt in der kommunalen Wärmeplanung. Diese müsse stärker als Strategie verstanden werden, so Steffen Petruch von der Energieagentur im Kreis Ludwigsburg, der den ersten Fachvortrag des Tages hielt. Der strategische Ansatz richtet den Blick auf ein konkretes Zieljahr und stellt die Frage, wie bis dahin eine klimaneutrale und preisstabile Wärmeversorgung innerhalb einer Kommune erreicht werden kann.
Möglich ist das durch den Einsatz verschiedenster Energieträger, wobei Petruch auf die geringe Wirtschaftlichkeit von zum Beispiel regenerativ erzeugtem Wasserstoff hinwies. Das größte Potenzial bieten Nah- und Fernwärmenetze, die beispielsweise aus geothermischen Quellen gespeist werden. Wichtig sei dabei jedoch die frühe Einbeziehung der Öffentlichkeit, damit die Bürgerinnen und Bürger einen Planungshorizont bekommen.
Im zweiten Fachvortrag stellten Thorsten Brunzema und Theresa Henne vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende kurz einige Praxisbeispiele für unterschiedliche Herangehensweisen bei der kommunalen Wärmewende vor: von einem demokratischen Ansatz, bei dem alle Akteure gleich von Beginn an beteiligt sind (Kreis Lörrach) bis hin zur Erstellung eines Wärmekatasters der seitens eines Landkreises den Kommunen als Basis für weitere, eigenständige Planungen angeboten wird (Landkreis Emsland). Der Ansatz einer breiten Beteiligung scheint nach Aussage des Kompetenzzentrums dabei der erfolgreichere zu sein. Unabhängig von der jeweiligen Strategie sei aber für das Gelingen der Wärmewende vor allem die Reduzierung des Energiebedarfs nötig – und das lässt sich auch ohne eine kommunale Wärmeplanung angehen, zum Beispiel durch Beratungen zu Wärmedämmung, Haussanierungen, etc.
Bevor es abschließend in den Austausch der Kommunen untereinander ging, stellte Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) die derzeitig mögliche Förderung für die kommunale Wärmeplanung vor. Noch bis Ende des Jahres können Kommunen, die bisher noch kein Themenfeld Wärme in ihren Klimaschutzkonzepten berücksichtig haben, eine Förderung von 90 Prozent im Bereich der Wärmeplanung in Anspruch nehmen. Im kommenden Jahr gewährt der Fördermittelgeber noch 60 Prozent, bevor die Wärmeplanung mit großer Wahrscheinlichkeit ab 2025 zur Pflichtaufgabe wird.
Nicht zuletzt verdeutlicht die Höhe dieser Förderung, als welch immense Herausforderung die Wärmewende auch durch den Staat angesehen wird. Deutschland und seinen Kommunen steht ein Paradigmenwechsel in der Wärmebereitstellung bevor, für den insbesondere in den Landkreisen rund um die Landeshauptstadt München natürliche Voraussetzungen – wie etwa das Geothermie-Potenzial – genutzt werden können. Da die Wärmewende unausweichlich ist, sollten Kommunen frühzeitig in die Planungen einsteigen, so das Fazit des Netzwerktreffens.
Das Kommunale Energieeffizienznetzwerk Ebersberg-München:
Im Kommunalen Energieeffizienz Netzwerk Ebersberg-München haben sich die Kommunen Anzing, Baierbrunn, Feldkirchen, Grafing, Gräfelfing, Grasbrunn, Haar, Kirchheim, Kirchseeon, Neubiberg, Neuried, Poing, Schäftlarn und Zorneding zusammengetan, um mit Unterstützung durch die Energieagentur Ebersberg-München sowie durch das Institut für nachhaltige Energieversorgung in Rosenheim innerhalb von drei Jahren Netzwerkarbeit Erfahrungen auszutauschen und signifikant Energie- und Treibhausgase einzusparen.
Die Energieagentur Ebersberg-München gGmbH: Die durch die beiden Landratsämter Ebersberg und München getragene, gemeinnützige Organisation ist bei allen Fragen rund um Energiesparen, Energieverbrauch und erneuerbare Energien die erste Ansprechpartnerin für Privathaushalte, Kommunen und Unternehmen in der Region. Denn das Ziel der Energieagentur ist, die Energiewende direkt vor Ort in den Landkreisen umzusetzen. Die Energieagentur berät, entwickelt Lösungen, baut Netzwerke auf, unterstützt Modellvorhaben und informiert die Öffentlichkeit.
Das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV): Das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule
Rosenheim steht unter der Leitung von Prof. Dr. Dominikus Bücker. INEV unterstützt Kommunen und Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Maßnahmen zur nachhaltigen und effizienten Nutzung von Energie sowie zum Klimaschutz und bietet Beratung und Zertifizierung in den Schwerpunkten Klimaneutralität, Energieeffizienz und Energieversorgung an.
Förderkennzeichen: 03K14391